Bayerischer Kongress „Wandel der Arbeitswelt“

Digital Orgs – Bilder für die Zukunft von Menschen in KMU

 

Digitalisierung ist in aller Munde. Doch meist geht es um Automatisierung und künstliche Intelligenz. Doch am 25.10.2018 ging es in München um uns – uns Menschen! Wie können wir unsere eigene Zukunft, unserer Organisation und unserer Gesellschaft gestalten? Das interaktive Format hat Spaß gemacht, wie zahlreiche Rückmeldung gezeigt haben.

Der Demografie-Experten e.V. lud im Rahmen seines 10jährigen Bestehen Unternehmensvertreter und Experten in das Werk1, mitten im Kreativ-Quartier der bayerischen Landeshauptstadt.

 

 

Die Kernaussagen der Veranstaltung sind:

Digitalisierung ist eine Gestaltungsaufgabe, die alle Beteiligten vor neue Herausforderungen stellt. Diese sind nur gemeinsam bewältigbar - gesellschaftlich, unternehmerisch und persönlich. Die Kernkompetenzen sind jedoch je nach Verantwortungsbereich unterschiedlich, so dass sich die persönliche (Weiter-) Entwicklung einen immer höheren Stellenwert einnimmt:

  • Für Geschäftsführer/innen stehen Leadership-Kompetenzen im Vordergrund: Er/Sie sollte eine Vision vorantreiben und die Belegschaft dafür begeistern können. Weiterhin hielten viele es für essentiell, dass in dieser Position eine wichtige Kompetenz auch die Fähigkeit ist, einen sicheren und vertrauensvollen Rahmen (Ressourcen, Strukturen) nicht nur herzustellen, sondern auch zu (er-)halten.
  • Alle weiteren Führungskräfte sollten die Kompetenz besitzen, mutig und standhaft zu sein. Im Rahmen der digitalen Transformationen sind sie mehr denn je auch als Selbstentwickler gefragt, dadurch entsprechend anpassungsfähig. Sie sind Talentförderer, verfügen über Empathie und können in geeigneter Weise Mitarbeiter/innen motivieren.
  • Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sollten stets eine Bereitschaft für Veränderungen, Lernen und Spezialisierung an den Tag legen. Auf Basis von Selbst-Achtsamkeit und Teamfähigkeit sind sie konflikt- und kommunikations-kompetent und zeigen eine pragmatische Lösungsorientierung.

In der Umsetzung in den Organisationen liegt die Initiative vor allem bei den Führungskräften, wobei die Geschäftsleitung, insbesondere in inhabergeführten KMU, eine besondere Verantwortung zukommt. Der wichtigste Anker für eine erfolgreiche Umsetzung ist die Schaffung von Kommunikations-(frei-)-räumen. Zeit ist dabei die wertvollste und ersehnte Ressource. Daneben kann Digitalisierung nur unter Einbezug aller partizipatorisch erfolgen. Fragen stellen und Zuhören sind gefragt. damit verbunden ist auch eine transparente, kontinuierliche interne Kommunikation, wobei Führungskräfte hier im täglichen Umgang auf gute Kommunikation achten sollten.

Allen Mitarbeitenden kommt die Rolle zu, Wissen zu teilen, mutig zu sein (zum Anderssein oder "produktiven Ungehorsam"). Auf Basis dieser Offenheit für Neues, des ständigen (sich) Hinterfragens sollten Maßnahmen orientiert sein. Ein interessanter Impuls können auch hierarchieübergreifen Projekte sein, inklusive Rollenwechsel, so dass z.B. auch mal Azubis in Leitungsrollen schlüpfen.

Daneben bietet die Bundesregierung über das Bundesminsiterium für Arbeit und Soziales die Möglichkeit mit Hilfe des Förderprogramms "unternehmensWert:Mensch plus" (hier mehr Info), solche Prozesse ein Stück des Weges professionell zu begleiten. Darüber berichtetet Katrin Prager, Prozessberaterin im Programm, wie auch viele Experten/innen im Demografie-Experten e.V.

In einem spannenden Dialog stellten Martina Helbig, von der Münchner Initiative power_m, und Michael Vogel-Kellner, Leiter Digitale Projekte bei der MyPegasus-Gruppe aus Nürnberg, was bereits jetzt für unterschiedliche Zielgruppe für die Förderung digitaler Kompetenz getan wird. Während Frau Helbig in der täglichen Begleitung von meist hochqualifizierten Frauen beim Wiedereintritt in den Arbeitsmarkt tätig ist, versucht Herr Vogel-Kellner im Rahmen des, vom ESF Bayern geförderten Projekt „Digitus“ über einen längeren Zeitraum konkret im unternehmerischen Alltag zu erfassen, welche Kompetenzen wir brauchen und wie die Organisationen diese fördern können.

Zum Abschluss schilderte Klaus Doppler seine Erfahrungen zum Thema "Change", wie es die aktuelle digitale Transformation ja ist. Kernbotschaften waren, dass vor allem die Geschäfts- und Unternehmensleitungen bei der Veränderung mitmachen müssen (bzw. wollen) sowie dass Emotionen zu erkennen und mit diesen zu arbeiten, eine wesentliche Vorrausetzung für erfolgreiche Veränderungsprozesse und -begleitung ist.

Die finale Erkenntnis ist, dass wir weiter gemeinsam im Dialog bleiben sollten - 2019 wird noch spannender als das sich zu Ende neigende 2018! Und die Veranstaltung wird dann fortgesetzt.


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