Forum „ Führung mit Zukunft“ am 08.11.2018 in Aschaffenburg, Kooperationsveranstaltung der Agentur für Arbeit mit den Demografie-Experten Nordbayern/Main-Kinzig-Kreis: „Eine Reise in die Pflegezukunft - Chancen und Risiken der Pflege 4.0.“
Wie wird die Pflege der Zukunft aussehen? Werden tatsächlich Roboter Pflege- und Versorgungsleistungen übernehmen? Die Regionalstelle der Demografie-Experten e.V. Nordbayern/Main-Kinzig-Kreis hat in Kooperation mit der Agentur für Arbeit, Aschaffenburg zum nunmehr 3. „Forum Führung“ Referentinnen und Referenten zur Beantwortung und Diskussion dieser Fragen eingeladen.
48 Führungskräfte und Interessierte kamen, um neue Impulse zu dem Thema „Pflege 4.0“ zu erfahren und sich auszutauschen. Der Begriff „Pflege 4.0“ umschreibt den Einsatz digitaler, vernetzter Technologien in der Pflege beispielsweise E-Health, technische Assistenzsysteme und Robotik. „Wenn es diese Veranstaltung noch nicht gäbe, müsste man sie erfinden“, so eröffnete Frau Mathilde Schulze-Middig als neue Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit, Aschaffenburg den Abend und begrüßte sowohl alle Gäste als auch das Partnernetzwerk der Demografie-Experten (DEx e.V.).
Jan Kuper vom Innovationsbüro Fachkräfte für die Region (DIHK) aus Berlin moderierte an und betonte die Bedeutung der Vernetzung der INQA-Akteure. Er adressierte seinen Dank an Frau Haase und Frau Rompos von der Agentur sowie an Frau Brunner und Frau Buchgraber von den Demografie-Experten: Wenn vor Ort Austausch und Vermittlung zum demografischen Wandel so lebendig sind wie hier, kann Zukunft gelingen.
„Heute ist morgen schon gestern!“ Damit traf gleich zu Beginn Sven Neuenfeldt von der Bundesagentur für Arbeit, den Nagel auf den Kopf. „Der Arbeitsmarktguru“ plädierte für lebenslanges Lernen und betonte die Bedeutung von menschlicher Führungskompetenz im digitalen Wandel.
Die praktische Bestätigung dessen zeigte Andrea Wäldele, Geschäftsführerin der APH Mannheim, mit ihrem Praxisbeispiel aus der Pflege „Serodi“ (Servicerobotik in personenbezogenen Dienstleistungen) auf. Dieses Forschungsprojekt des Fraunhofer Instituts stellte hohe Anforderungen an Kommunikation und Lernfähigkeit an die Teams in den betreffenden Einrichtungen. Petra Anton, Leiterin im Ida-Scipio-Heim erläuterte die Testphasen: ein autonom fahrender Wäschewagen und ein mobiler Getränkeautomat stießen sowohl bei Bewohnern als auch Mitarbeitenden auf großes Interesse. Viele Vorteile waren erkennbar und viele weitere Verbesserungsideen sind in die Projektauswertung eingeflossen.
Und wie sieht eine sozioökonomische Betrachtung dieser Entwicklung aus? Prof. Dr. phil. habil. Karsten Weber vom Institut für Sozialforschung und Technikfolgenabschätzung (IST) der Ostbayerischen Technischen Hochschule (OTH) Regensburg stand Rede und Antwort.
Sein Credo lautet: wir können uns überhaupt nicht vorstellen, wie anders die Zukunft der Pflege tatsächlich aussehen wird. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Stakeholder in der Pflege, ist eine eindeutige Entwicklung schwer vorhersehbar: Pflegebedürftige wollen ein gewohntes Zuhause und Geborgenheit, Pflegekräfte brauchen gesundheitserhaltende Arbeitsbedingungen, Ökonomen bestehen auf Wirtschaftlichkeit und Techniker suchen die ideale Robotiklösung.
„Diese spannenden Impulse laden ein zur Fortführung der Diskussion!“ so lautete die Publikumsmeinung als die Zeit um war. Es geht weiter: Die DEx-Regionalstelle Nordbayern/Main-Kinzig-Kreis bietet allen Besuchern des Forums und anderen Interessierten im Jahr 2019 vier vertiefende und kostenlose Impuls-Kurzvorträge an. Schwerpunkte sind dabei „Den Wandel gestalten“ und „Prävention – die Zukunft im Blick“.